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6 Tipps zur emotionalen Stabilität im Trading

Emotionen sind unser täglicher Begleiter im Trading und sie können für Sieg oder Niederlage verantwortlich sein. In diesem Artikel zeige ich dir wann und warum Emotionen bei Daytradern auftauchen und gebe dir meine 6 Tipps an die Hand.

Emotionen sind der täglich Begleiter eines Menschen.

Es gibt sie in unterschiedlichen Ausprägungen und sie werden durch unser Wertesystem geprägt.

Für viele Trader ist „Geld“ ein ausgeprägter Wert, der Motivation, Euphorie aber auch Angst und Druck auslösen kann.

Der Reiz des schnellen Geldes führt viele Börsenneulinge in den Derivatehandel, der gegenüber dem klassischen Aktienhandel unglaubliche Resultate hervorbringen kann.

Während man mit klassischen Bluechips Monate oder Jahre warten muss, um 20-30% Rendite zu erzielen, kann ein Trade mit hohem Hebel im FX-/CFD-, Options- oder Future Handel dieses Ergebnis in 5 Minuten hervorrufen.

Das passt ideal zu unserer Ungeduld und unserer Gier, Ziele möglichst schnell erreichen zu wollen.

Wer also mit dem Ziel, mit Trading möglichst schnell reich werden zu wollen, startet, wird sehr sehr schnell seine wahren Emotionen und Werte kennenlernen.

Und wer sich dessen nicht bewusst ist und mit ihnen umzugehen lernt, wird scheitern.

Der Unterschied zwischen Beruf und Trading

Im Trading geht es um Geld und das eigene Ego.

Viele Tradinganfänger, teils sehr erfolgreich in ihrem normalen Job, gehen davon aus, dass sich ihr beruflicher Erfolg auch im Trading manifestieren wird.

Leider ist es aber so, dass unsere „menschlichen“ Verhaltensweisen im Daytrading kaum brauchbar sind.

Nehmen wir beispielhaft an, du arbeitest als kaufmännischer Angestellter und dein Chef gibt dir eine Aufgabe, die bis morgen erledigt werden muss.

Du hast einen sehr engen Zeitplan, aber du arbeitest einfach länger als geplant und bringst die Aufgabe zu Ende.

Am nächsten Morgen kommt dein Chef zu dir und sagt:

„Das ist nicht das Ergebnis, was mir weiterhilft und ich denke wir werden Auftrag jetzt nicht bekommen, aber trotzdem Danke für die schnelle Ablieferung.“

Ein Angestellter ist Kritik gewöhnt.

Das oben genannte Szenario ist aber kein Weltuntergang, denn erstens hat der Chef sich noch für deinen Einsatz bei dir bedankt und zweitens ist es nicht dein Geld, was verloren ging, sondern das der Firma.

Denken wir nun einmal an den Börsenhandel.

Der Chef im Börsenhandel ist der Markt.

Der Markt entscheidet, ob die Kurse heute fallen, steigen oder sich im Kreis drehen.

Es interessiert ihn nicht, was du denkst, fühlst und möchtest.

Er entscheidet, nicht du.

Es ist sogar noch schlimmer.

Wenn du im Trading einen Fehler machst, kostet dich das sofort DEIN Geld.

Ein großer Fehler kostet sogar richtig viel Geld!

Du bekommst also nicht nur einen mentalen Dämpfer, sondern verlierst auch noch deine hart verdiente Kohle!

Das ist eine völlig neue Erfahrung für einen Einsteiger.Viele erfolgreiche Manager scheitern im Börsenhandel, weil sie nie bzw. selten Kritik einstecken mussten und nun auf einmal von einer imaginären Person (Mr Market) täglich niedergemacht werden.

Da gibt es kein Gespräch mit dem Personalrat und auch keine Versetzung, um dem unliebsamen Chef zu entfliehen.

Der Markt ist und wird immer dein Chef im Trading sein und ob du dich mit ihm gut verstehen wirst und ob er dir ein passendes oder exorbitant hohes Gehalt zahlen wird, liegt nur an dir.

Warum werden wir emotional im Trading

Ich muss jedes Mal innerlich lachen, wenn mir Leute sagen:

„Ich bin kritikfähig!“Ganz ehrlich? Niemand ist wirklich kritikfähig. Es gibt vielleicht unterschiedliche Ausprägungen, wie Kritik aufgenommen wird und wie diese verarbeitet wird.

Das ist dann aber auch schon alles.

Der Mensch hört nicht gerne Kritik.

Menschen mit geringem Selbstvertrauen kann sie systematisch zerstören.

Als Trader bekommst du aber jeden Tag Kritik und zwar erbarmungslos.

Ein Fehltrade ist Kritik an dir und deiner Entscheidung für diesen Trade.

Ein Fehltrade ist auszuhalten.

Ein zweiter Fehltrade auch noch.

Ab dem dritten Fehltrade wird es dann schon ungemütlich und der Trader reagiert verunsichert oder zornig.

Beide Emotionen sorgen dafür, dass du dein Verhalten vor dem Bildschirm änderst.

Der unsichere Trader zweifelt nach drei Fehltrades an sich und seinem System und beginnt die Suche von vorne.

Der zornige Trader wird diese Niederlage nicht akzeptieren und mit „Rache-Trades“ arbeiten, die oft in noch höheren Positionsgrößen und demnach noch größeren Verlusten enden.

Ein Teufelskreis.

Was kannst du tuen, um deine Emotionen zu kontrollieren?

Die besten Trader befinden sich in einem Zustand innerer Ausgeglichenheit, wenn sie traden.

Du solltest dir also immer die Frage stellen, ob du ausgeglichen bist, oder ob dich bestimmte Themen gerade ablenken.

Wenn du Ärger zuhause hast oder gesundheitlich angeschlagen und dich das mental beeinträchtigt, solltest du nicht handeln.

Um die richtige Balance zu finden, gebe ich dir meine 6 Tipps mit auf den Weg, die mir persönlich weitergeholfen haben.

1. Starte mit einem Demokonto

Erst mit Echtgeld handeln, wenn du eine erprobte Strategie gefunden hast, die zumindest im Backtesting und über einen relevanten Zeitraum konstante Profite anzeigt.

Wenn du kein Regelwerk hast, was dir ganz genau sagt, wann und wie du einen Trade platzierst, dann lass es sein und übe auf einem Demokonto.

2.Nach einer Verlustserie auf ein Demokonto wechseln

Wenn du bereits auf einem Livekonto handelst, aber gerade eine Verlustserie hinnehmen musst, dann übe 1-2 Tage auf einem Demokonto um das richtige Gefühl und das Selbstvertrauen zurückzuerlangen.

Das machen übrigens viele Junior Trader von Hedgefunds.

3.Mehrere Pausen einlegen

Wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, wird ab einer gewissen Zeit unkonzentriert und neigt zu Fehlentscheidungen.

Stehe zwischendurch immer wieder auf und gehe an die Frische Luft.

Du musst bewusst den Raum wechseln und deine Gedanken auffrischen.

4.Atemübungen um in Balance zu kommen

Viele erfolgreiche Menschen arbeiten täglich mit Meditation und Atemübungen, um in die richtige Balance zu kommen.

Ich mache oft 2-3 Minuten Atemübungen, in denen ich meine Augen schließe und tief ein und ausatme.

Besonders gerne mache ich diese Übungen vor Risikoevents wie den NFPs oder Leitzinsentscheide, die Teil meiner Trading Setups sind.

5.Positionsgrößen reduzieren

Finde eine Positionsgröße, die so angepasst ist, dass das Erreichen des Stop Loss dich nicht emotional werden lässt.

In der Regel ist es ein Geldbetrag, der dir nahezu egal ist.

So kommst du nicht in Versuchung, wie ein Irrer um den Trade zu kämpfen und schlimmstenfalls Stopps zu versetzen.

6.Einfache Dinge schätzen

Es hört sich im ersten Moment vielleicht albern an, aber rufe dir immer in Erinnerung, wie gut es uns geht.

Wir leben in einem Sozialstaat, niemand muss hungern.

Wir haben ein Dach über dem Kopf.

Wir dürfen traden.

Sei aufrichtig dankbar dafür und deine Gier wird dich selten(er) überkommen, was für dein Trading enorm hilfreich ist.

Ich weiß, dass 90% der Leser dieses Beitrags aufgrund einer geringen Aufmerksamkeitsspanne diese Tipps lesen, aber in 3 Minuten wieder alles vergessen haben und nichts umsetzen.

Es ist zwar schade, aber jeder ist seines Glückes Schmied.

Wenn du wirklich erfolgreicher Trader werden willst, solltest du dein Verhalten ehrlich reflektieren und den ein oder anderen Tipp hier nachhaltig umsetzen.

So gehe ich mit Fehltrades und Emotionen um

Ich bin seit über 10 Jahren im Börsenhandel tätig.

Ich habe schon sehr viel mitgemacht.

Glaube mir, es waren viele schlaflose Nächte dabei.

Alle positiven und negativen Erfahrungen waren für mich sehr wertvoll und sie haben mich heute zu dem gemacht, was ich bin.

Ein profitabler Daytrader, der sich vom „schnell reich werden Schema“ verabschiedet hat und über konstante Profite stetig dazu verdient.

Das ging aber nur, in dem ich mir zur richtigen Zeit fremde Hilfe geholt habe und an meinen Schwachstellen gearbeitet habe, insbesondere der Disziplin und meinem Mindset.

Mein Selbstvertrauen ist heute so groß, dass mich nichts und niemand aus der Balance bringen kann.

Kein dummer Facebook- oder Youtube-Kommentar, kein Besserwisser, der meint, ein Trader müsse 50% im Monat machen.

Es prallt an mir ab!

Natürlich passieren mir Fehltrades. Jeden Tag.

Aber ich ärgere mich nicht mehr maßlos darüber bzw. nur noch dann, wenn sie nicht meinem Setup voll und ganz entsprachen.

Das kommt manchmal vor, aber sehr selten.Selbstvertrauen im Trading ist enorm wichtig, damit die Emotionen kontrolliert werden können.

Um Selbstvertrauen zu erlangen, benötigst du eine funktionierende Trading Strategie.

Doch alleine wird dir auch eine erprobte Strategie nicht helfen.

Arbeite mindestens genauso hart an deiner persönlichen Entwicklung, was in erster Linie deine Einstellung zum Leben ist.

Dabei unterstütze ich dich gerne!

Viele Grüße und gute Trades!

Tim

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