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Cannabis Aktien: Investment in Tilray, Aphria und Co?

In diesem Branchenreport gehen wir auf die Cannabis Aktien ein und welche Chancen sowie Risiken Investoren und Trader beachten müssen.

Der Cannabis Markt wächst rasant und mit ihm die Cannabis Aktien. In dieser Analyse gehen wir vom globalen Umfeld mittels "Top-Down-Ansatz" über einzelnen Cannabis Unternehmen bis hin zu Zulieferern.

Je nach Trading Stil können kurzfristige News einen Daytrade in den Cannabis Aktien, aber auch langfristige Investments, lohnen.

Globale Betrachtung des Cannabis Marktes

Die größten gehandelten Unternehmen im Bereich der Marihuana Industrie kommen aus Kanada und den USA, weshalb im folgenden Artikel der Schwerpunkt auf diesen Aktien liegt.  

Im November 2020 sprach US-Vizepräsidentin Kamala Harris davon, dass Cannabis in der Amtsperiode von US-Präsident Joe Biden auf Bundesebene (federal level) entkriminalisiert werden soll. Seitdem gab es viele Schlagzeilen zu diesem Thema, weswegen wir hier einmal genauer auf diese Branche eingehen.

Eine Entkriminalisierung ist rein rechtlich keine Legalisierung, jedoch könnte dadurch eine Haftstrafe beispielsweise für den Besitz von Cannabis für den Eigenkonsum entfallen. Dies wäre ein erster Schritt in Richtung der Legalisierung von Cannabis in den USA.  

Einige Staaten in den USA haben bislang aber schon auf Landesebene beschlossen Cannabis zu entkriminalisieren und/oder zu legalisieren. Das bedeutet, dass es in den Staaten theoretisch möglich ist Marihuana zu kaufen und zu konsumieren, ohne strafrechtlich verfolgt zu werden.

Mittlerweile ist Cannabis in 15 Staaten und dem District of Columbia legalisiert und in vielen weiteren Staaten für medizinische Zwecke, wenn auch teilweise mit begrenztem THC Gehalt. Innerhalb des letzten Jahres haben Staaten wie New Jersey oder auch Montana laut CNBC Marihuana legalisiert.

Die nachfolgende Karte zeigt die jeweiligen Staaten mit dem aktuellen Landesrecht in den USA:

Dabei markiert das rote „D“ die Staaten, die Cannabis entkriminalisiert (decriminalised) haben. Virginia (VA) könnte der nächste Staat sein, der Cannabis künftig legalisiert. CNBC berichtet, dass das notwendige Dokument nur noch vom Gouverneur unterzeichnet werden muss. Der Verkauf und Besitz würden damit jedoch erst 2024 legal werden.

Die Tendenz in den USA neigt sich also zu einer Legalisierung von Marihuana. Dies könnte einen neuen und riesigen Absatzmarkt für die Branche bedeuten. Dies hätte zur Folge, dass sich für US Marihuana Unternehmen neue Finanzierungsmethoden ergeben. Bislang dürfen die inländischen Cannabis Unternehmen nicht an der US-Börse gehandelt werden noch werden diese von Banken finanziell unterstützt. Jedoch könnte das grüne Licht auf Bundesebene laut CNBC noch zwei bis drei Jahre dauern.

An dieser Stelle ein Vergleich zwischen den USA und Kanada, das Cannabis 2018 legalisierte:

Laut der kanadischen Statistik hat das Land zum jetzigen Zeitpunkt rund 38 Millionen Einwohner. Nach Angeben der amerikanischen Behörde Bureau of the census hat die USA ca. 330 Millionen Einwohner. Damit ist die Bevölkerungsanzahl in den USA 8,5x so groß wie die des Nachbarstaates. Dies könnte einen enormen Wachstum für den Marihuana Markt bedeuten.

Welche anderen Länder öffnen sich perspektivisch für den Cannabis Markt?

Neben Kanada und Uruguay könnte Mexico bald das nächste Land sein, das Marihuana für den Eigenkonsum zulässt. Das Land hat diese Woche einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der laut yahoo!news noch vom Senate in einer letzten Abstimmung abgesegnet werden muss, wobei sich die Partei des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador einer Zustimmung sicher ist.

Laut dem United Nations Population Fund beträgt Mexikos Bevölkerung 128,9 Millionen. Damit hat Mexiko im Vergleich zu Kanada mehr als 3x so viele Einwohner.

Damit könnte Mexiko der größte legale Markt für Cannabis werden.

Einen Kontrast zu dem wachsenden Markt stellt China dar. Laut der World Bank hatte China im Jahr 2019 rund 1,4 Milliarden Einwohner und ist somit um ein Vielfaches größer als Mexiko, Kanada, Uruguay und die USA zusammen. Das Wall Street Journal berichtet von vielen neuen Unternehmen, die die Chemikalie Cannabidiol (CBD) produzieren. CBD wird aus Marihuana gewonnen und findet Anwendung in verschiedensten Bereichen wie zur Minderung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit (Insomnie) und Epilepsie wie die Harvard Medical School 2018 veröffentliche.

Laut dem zuvor genannten Beitrag des WSJ steigt mit der verstärkten Produktion von CBD auch die Kontrolle der Verarbeitungsprozesse Seitens China, da der Konsum im eigenen Land strafrechtlich verfolgt wird. Die Strafen können bis hin zu lebenslangen Haftstrafen oder sogar mit der Todesstrafe geahndet werden. Auf Grund dieser strikten Maßnahmen ist es sehr unwahrscheinlich, dass China zukünftig als potenzieller Absatzmarkt in Frage kommt.

Einen weiteren attraktiven Markt für die Marihuana Industrie stellt die EU da. Laut Eurostat beziffert die Einwohnerzahl in der Region rund 448 Millionen Menschen und wäre damit der zurzeit größte vorstellbare Absatzmarkt. Nach einem Urteil des EuGH (Europäischer Gerichtshof), dass CBD keine psychotrope Wirkung hat, entschied die EU-Kommission das Cannabidiol als Lebensmittel in Frage kommt. Alle Anträge, die der EU-Kommission bezüglich CBD vorliegen, werden nun kontrolliert, ob sie die Verordnungen für neuartige Lebensmittel (Novel Food Regulations) erfüllen.

Bis diese Prüfungen jedoch abgeschlossen sind, dürften mindestens ein bis zwei Jahre vergehen. Darüber hinaus ist die medizinische Nutzung von Cannabis in weiten Teilen Europas erlaubt.

Allein in Deutschland nimmt der Import von Cannabis laut Prohibition Partners in den letzten Jahren stetig zu:

Deutschland vergab an einige Unternehmen Lizenzen zum Anbau von Cannabis. Prohibition Partners berichtet, dass innerhalb der nächsten 4 Jahre insgesamt 10.400 kg medizinisches Cannabis angebaut werden darf. Zu den berechtigten Unternehmen gehören unter anderem Aurora und Aphria.  

Für den Fall, dass sowohl Amerika als auch Europa zukünftig den Schritt zur Legalisierung von Cannabis wagen, würden die Marktanteile auf Grundlage der gesamten Einwohnerzahlen wie folgt aussehen:

Damit würden rund 82 % des Marktes, basierend auf der Bevölkerungsanzahl, auf die potenziellen Märkte von Europa und die USA fallen. Die Cannabis Industrie wird aus diesem Grund in Zukunft weiterhin ein Auge auf die Entwicklung der Rechtslage haben.

Diese Investitionsmöglichkeiten hat laut Finanzen.net mittlerweile auch deutsche Mediengruppen wie ProSiebenSat.1 Media SE erkannt. ProSiebenSat.1 will laut eigenen Angaben die Markenbekanntheit und das Vertrauen in ein Cannabis-Startup Unternehmen fördern.

Cannabis Aktien: Markt- und Branchenanalyse

Marktsituation und aktuelle Konkurrenz

Zurzeit ist der Markt streng reguliert und Großteils nur für medizinische Zwecke geöffnet. Besonders in amerikanischen Ländern wird mit dem Thema Cannabis offener umgegangen wie beispielsweise Kanada, Uruguay und Mexiko. Da die USA sich in eine ähnliche Richtung bewegt, kann es sich für Unternehmen von diesem Kontinent als besonders profitabel erweisen frühzeitig in den Startlöchern zu stehen.  

Die größten Unternehmen der Cannabis Branche kommen dementsprechend aus Kanada oder Amerika.

Neben dem Kampf um den Marktanteil von direkten Verbrauchern sind aber auch die Getränke- und Tabakindustrie an Cannabis und CBD interessiert. So hat sich beispielsweise erst vor einiger Zeit das Unternehmen British American Tabacco (BAT) in das kanadische Cannabis Unternehmen OrganiGram mit rund 20% eingekauft wie auch das WSJ berichtet.

Der Schwarzmarkt spielt in diesem Sektor weiterhin eine große Rolle. So versucht Mexiko unteranderem durch die Legalisierung von Cannabis den Kartellen den Kampf anzusagen wie von Reuters berichtet.

Eintrittsbarrieren

Viele Länder handhaben Cannabis und das daraus gewonnene CBD Produkt absolut unterschiedlich. Selbst in den einzelnen Staaten der USA gibt es für jeden Staat andere Regeln, wobei es in den USA laut der Bundesebene noch illegal ist. Dies ermöglicht es ausländischen Unternehmen zurzeit beispielsweise nicht Geschäfte zum Verkauf von Marihuana in den USA zu eröffnen.

Ein weiteres Beispiel für die unterschiedliche Handhabung ist Europa. Hier darf CBD je nach Land unterschiedlich viel THC beinhalten. THC ist neben CBD ein weiteres Cannabinoiden, das aus Cannabis gewonnen werden kann. Es hat im Gegensatz zu CBD psychoaktive Wirkungen.

Eine weitere Barriere ist die begrenzte Vertriebsmöglichkeit. Bislang gibt es nur wenige Länder, die Cannabis erlauben. Der größte Markt in dieser Branche ist zurzeit medizinisches Cannabis. Zusätzlich versuchen sich die meisten Unternehmen in Stellung zu bringen, um von einer weiteren Markteröffnung profitieren zu können.

Substitute

Cannabis hat je nach Einsatzbereich verschiedene Ersatzprodukte:

  • Medizinischer Bereich

In diesem Teilgebiet wird Cannabis bislang von Opiaten ersetzt. Diese Stoffe werden beispielsweise zur Schmerzlinderung von Patienten eingesetzt.

  • Freizeitkonsum

Privatpersonen können als Alternative zu Cannabis auf andere Mittel mit berauschender Wirkung wie beispielsweise Alkohol zurückgreifen. Die Wirkung zur Stresslinderung finden andere Konsumenten wiederum in Produkten wie Zigaretten.

Neben dem regulierten und kontrollierten Cannabis, bleibt als Substitut für Konsumenten jedoch nach wie vor das Produkt des Schwarzmarkts. Diesen Bereich gilt es für die Branche zu reduzieren und den Markt künftig mit ihren eigenen Produkten zu sättigen, um den maximalen Wachstum zu erreichen.

Kunden

Kunden haben die Möglichkeit medizinisches Marihuana zurückzugreifen, sofern es vom Arzt verschrieben wird und kein anderes Arzneimittel Wirkung zeigt. Neben dem Einsatz von Cannabis existieren auch Arzneimittel mit Cannabinoiden. Laut der Techniker Krankenkasse (TK) gibt es Medikamente mit diesem Stoff, die in folgenden Bereichen einen Einsatz finden:

  • Multipler Sklerose: Als Zusatzbehandlung von Verkrampfungen
  • Chemotherapie von Krebspatienten: Einsatz gegen Übelkeit und Erbrechen sofern andere Medikamente keine Wirkung zeigen
  • Gewichtsverlust von HIV/AIDS Patienten: Leichte Steigerung des Appetits

Nichtsdestotrotz weist die TK auch daraufhin, dass es bislang zu wenig Studien bezüglich der medizinischen Wirksamkeit gibt.  

Für Privatkonsumenten hingegen könnte ein standardisiertes Produkt und ein fester Markt mehr Sicherheit bringen. Auf dem Schwarzmarkt haben Kunden das Problem nicht immer genau zu wissen wo das Produkt herkommt oder ob sie betrogen werden. Genau diese Sicherheit dürfte Konsumenten zukünftig hin zu einem legalen Markt bewegen, sofern er angeboten wird.

Zulieferer

Da der aktuelle Markt streng limitiert und durch Gesetze stark eingeschränkt ist, sind die verkaufenden Unternehmen in den meisten Fällen auch jene, die Cannabis anbauen. Dadurch sind die Unternehmen selten auf eigene Zulieferer angewiesen, sondern füllen diese Rolle selbst aus. Das reduziert die Bedrohung am Markt von Zulieferern, die sich in der Wertschöpfungskette in Richtung Vermarktung entwickeln wollen.

Investments in Cannabis Aktien (Kanada)

Bei den folgenden Cannabis Aktien ist ein Investment bereits möglich.

Aphria & Tilray (Kanada)

Die beiden kanadischen Unternehmen Aphria (NYSE:APHA) und Tilray (NYSE:TLRY) haben auf einer gemeinsamen Webseite bekanntgegeben, im 2. Quartal 2021 zu fusionieren. Dabei wird das fusionierte Unternehmen zukünftig unter dem Ticker von Tilray weiter an der Börse notieren. Eine Aktie von Aphria wird in je 0.8381 Aktien von Tilray umgewandelt. Dadurch würde, sofern keine Änderung in der Aktienanzahl mehr vorgenommen wird, den Aktionären von Aphria rund 62% des Unternehmens gehören und die restlichen 38% Tilray. Von den 9 Vorstandsmitgliedern werden 7 von Aphria und 2 von Tilray gestellt, wodurch die Zukunftsausrichtung des neuen Unternehmens von dem jetzigen Unternehmen Aphria bestimmt wird.

Durch die Fusion ist das neue Tilray laut eigenen Angaben das Unternehmen mit dem weltweit größten Umsatz basierend auf den letzten 12 Monaten. Damit würde das Unternehmen rund 18% des Gesamtumsatzes im Cannabismarkt ausmachen wie nachfolgend grafisch dargestellt:

Cannabis Aktien Marktanteile

Die Anbaurechte in Deutschland, die sich Aphria gesichert hat, kommen dem neuen Unternehmen zukünftig zugute. Zudem hat Aphria sich mit der Tochtergesellschaft Aphira Germany schon in Deutschland niedergelassen, wodurch das Unternehmen schon einen Fuß im Markt hat. Laut den Angaben des neuen Tilrays beträgt die Marktgröße in Deutschland im Jahr 2025 rund $1,3 Milliarden.  

Tilray wäre dazu noch in Portugal, Israel und Polen aktiv, wobei zusätzlich in Italien CBD Produkte vermarktet werden. In naher Zukunft will das Unternehmen den Markt jedoch auch auf England, Frankreich und die Niederlande ausweiten. Tilray geht davon aus, dass das europäische Marktvolumen im Jahr 2025 rund $3,9 Milliarden beträgt.  

Die bevorstehende Fusion resultiert in Kostenersparnisse und neuen Synergien beispielsweise durch Kooperationspartner, was einen direkten Vergleich zu Unternehmen der Branche erschwert. Auf Grund der Kursdifferenz von Aphria und Tilray sowie der mitgeteilten Umwandlungsrate von 0,8381 ist davon auszugehen, dass sich die Kurse noch anpassen müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt sehen die Kurse wie folgt aus:

AktientickerKurs APHA 20,30 TLRY 27,51 Umwandlungsrate 0,7379

Die Umwandlungsrate von 0,7379 zeigt, dass Aphrias Kurs von 20,30 steigen, Tilrays Aktienkurs fallen muss oder eine Mischform aus beidem eintreten muss. Auf Grund der Ungewissheit bezüglich der Entwicklung, basierend rein auf den Preisen und der Umwandlungsrate, ist die Tilray Aktie auf kurze Sicht keine gute Investmentanlage.

Aurora Cannabis

Das kanadische Unternehmen Aurora Cannabis (NYSE:ACB), das im Jahr 2013 gegründet wurde, spezialisiert sich auf die Produktion von Cannabis. Dabei besitzt das Unternehmen durch Tochtergesellschaften über ein breites Produktportfolio von Produkten mit hohem THC Anteil bis hin zu Produkten, die EU lizensierten sind, und exportiert werden. Die erste Lieferung der dänischen Tochtergesellschaft Aurora Nordic nach Deutschland fand im November 2020 statt. Auf Grund steigenden Nachfrage Deutschlands nach medizinischem Cannabis, geht Aurora auch weiterhin von wachsenden Exportzahlen aus.

Aurora Cannabis hat mit Kostenproblemen zu kämpfen, die mit einem Umschwung Anfang 2020 angegangen wurden. Neben einem Interim-CEO wurden große Veränderungen angekündigt. MarketWatch berichtete, dass das Unternehmen dafür beispielsweise 500 Vollzeitstellen streichen wird, nachdem es erst im Jahr 2019 über 230 neue Arbeitskräfte einstellte. Zudem hatten Cannabis Unternehmen mit einer USKrankheit zu kämpfen, die mit Tabakkonsum in Verbindung gebracht wurde, und niedrigeren Gewinnprognosen als erwartet wie BNN Bloomberg berichtete. Genau diese Entwicklung lässt sich auch nachstehend in den Daten von Aurora erkennen:

Die EPS sind ein Indikator für die Profitabilität eines Unternehmens, die sich aus dem Nettogewinn, Dividenden für bevorzugte Aktien und der Anzahl Aktien auf dem Markt zusammensetzt. Basierend auf diesem Anhaltspunkt, befindet sich Aurora weit entfernt von der Profitabilität.

Die Eigenkapitalquote von Aurora Cannabis ist auf die hohen Zinsen für Fremdkapital in der Branche zurückzuführen, weswegen Unternehmen meist auf Fremdfinanzierungen verzichten.  

Canopy Growth Corporation

Das kanadische Cannabisunternehmen Canopy Growth Corporation, ist an der New York Stock Exchange unter dem Ticker CGS notiert. Im Jahr 2017 investierte das Unternehmen Constellation Brands über ein Tochterunternehmen in Canopy und hält mittlerweile 38,6% der Stammaktien. Darüber hinaus hält Constellation Brands indirekt eine große Anzahl Optionsscheinen und umwandelbare Schuldverschreibungen. Laut eigenen Angaben von Constellation Brands könnte es, sofern es alle Optionsscheine ausführt und Schuldverschreibungen umwandelt, 55,8% der Stammaktien des kanadischen Cannabis Unternehmen halten.

Constellation Brands ist ein international agierendes Unternehmen in der alkoholischen Getränkeindustrie. Unter anderem vermarktet das Constellation Brands das weltweit bekannte Bier Corona. Für Canopy Growth könnte dies ein vielversprechender Einstieg für CBD Getränken in die Branche bedeuten.  

Wegen der großen Investitionen von Constellation Brands besitzt Canopy Growth über sehr viele liquide Mittel im Vergleich zur Konkurrenz. Selbst wenn die liquiden Mittel von Aphria und Tilray zusammengezählt werden, hat Canopy Growth weiterhin einen komfortablen Vorsprung wie nachfolgend dargestellt:

Aktien Cannabis Cash Grafik

Canopy Growths Eigenkapitalquote sank in den vergangenen Jahren immer weiter, hielt sich jedoch wie bei den Konkurrenten oberhalb der 70% Marke. Die hohe Eigenkapitalquote ist für die Branche üblich.

Auch die EPS des Unternehmens nahmen mit der Zeit ab, was vorerst gegen die Profitabilität von Canopy Growth spricht. Die Nettoverluste, die ein maßgeblicher Bestandteil der EPS Berechnung sind, wuchsen ebenfalls.  

Auch wenn die sinkenden EPS im kurzen Zeitraum gegen das Unternehmen sprechen, ist das Unternehmen auf Grund der Verbindung zu Constellation Brands in einer komfortablen Marktposition. Die finanziellen Mittel sichern das Unternehmen vorerst gegen Zahlungsausfälle ab und das Netzwerk von Constellation Brands könnte die Vermarktung von CBD Getränken in Zukunft deutlich vereinfachen.

Investments in US Cannabis Aktien?

Neben kanadischen Unternehmen im Cannabissektor, existieren auch wachstumsstarke Unternehmen in den USA. Die Branche hat in den USA allerdings das Problem, dass sie nicht an der inländischen Börse notiert sein darf, wodurch eine große Finanzierungsmöglichkeit wegfällt.

Nichtsdestotrotz sind auch diese Unternehmen für Investoren interessant, da sich dies zukünftig bei einer Entkriminalisierung oder Legalisierung ändern kann. Manche dieser Unternehmen werden jedoch auch an kanadischen Börsen gehandelt, die nicht ganz so viel Liquidität bergen.

Innovative Industrial Properties Inc.

Das US-amerikanische Unternehmen Innovative Industrial Properties (NYSE:IIPR) ist ein Immobilienfonds, das sich auf die medizinische Cannabisbranche spezialisiert hat. In den großflächigen Immobilien können andere Unternehmen Cannabis anbauen. Der große Vorteil von IIPR ist, dass es an der NYSE notiert sein darf, da es selbst kein Cannabis vermarktet. Dies verschafft dem Unternehmen Zugang zu einer weiteren Finanzierungsmöglichkeit.

Innovative Industrial Properties ist auf Grund der Branchenspezialisierung gleichermaßen an einer Legalisierung von Cannabis interessiert wie andere Unternehmen, die das Produkt selbst anbauen und vermarkten. IIPR ist aber durch den Besitz von Immobilien nicht nur auf die Cannabisindustrie angewiesen, was das Unternehmen nicht ganz so anfällig für Kursschwankungen bezüglich der Legalisierungsdebatte macht, wie nachfolgend im Tages-Chart zu erkennen ist:

Chartvergleich Cannabis Aktien

Des Weiteren ist Innovative Industrial Properties basierend auf den Fundamentaldaten sehr gut aufgestellt. Seit 2017 steigen die EPS stetig an, während das Unternehmen eine sehr hohe Eigenkapitalquote oberhalb der 70% Marke beibehält.  

Zuletzt konnte Innovative Industrial Properties den Nettogewinn mehr als verdoppeln. Auch die liquiden Mittel konnte das Unternehmen in den letzten Jahren erhöhen, wodurch es in Kombination mit der geringen Fremdkapitalquote gegen temporäre Finanzierungsengpässe abgesichert sein sollte.

GrowGeneration

Das US-amerikanische Unternehmen GrowGeneration (NYSE:GRWG) baut selbst kein Cannabis an noch vermarktet es welches. Das ermöglicht es dem Unternehmen an der US-Börse notiert zu sein und somit einen besseren Kapitalzugang. GrowGeneration bietet sowohl Privatpersonen als auch Großkunden das notwendige Handwerkszeug von der Belichtung über die Nährstoffböden bis hin zum Werkzeug für die Ernte von Cannabis. Dadurch ist es, wie Canopy Growth oder Tilray, an einer Legalisierung von Cannabis interessiert.  

Nachdem das Unternehmen seit 2016 Verluste einfuhr, schaffte es GrowGeneration im Jahr 2019 profitabel zu werden, wie nachfolgend auch durch die EPS dargestellt wird:

GrowGeneration expandiert weiterhin in den USA wie die Nasdaq berichtete. Das Unternehmen kauft einen weiteren Zulieferer aus Kalifornien. Damit führt es die Strategie der letzten Jahre fort, in denen GrowGeneration vielzählige Zulieferer in verschiedenen Staaten akquirierte, um die Position als Gartengeschäft für Cannabis zu festigen. Dies konnte das Unternehmen unter anderem über Fremdkapital finanzieren, wobei die Eigenkapitalquote weiterhin um die 75% beträgt.

Curaleaf Holdings

Bei Curaleaf handelt es sich um ein US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Wakefield, Massachusetts. Es ist vertikal integriert, bedeutet, dass es sich in der Wertschöpfungskette auch in Richtung Zulieferer und Verkäufer bewegt hat, wodurch es jeden Schritt der Produktion selbst bestimmen kann.

Curaleaf ist in 23 US-Staaten über das Land verteilt tätig, wobei es über 100 lokale Apotheken gibt, von denen über 90 für medizinisches Cannabis vorgesehen sind. Die übrigen Geschäften stehen jedem erwachsenen Konsumenten offen. Der Markt für den Privatkonsum wird mit der Entkriminalisierung in Zukunft über den aktuellen Stand  hinauswachsen.

Curaleaf Holdings darf auf Grund des US-Bundesgesetztes zurzeit nicht an der US-Börse gehandelt werden. Deswegen entschied sich das Unternehmen dazu über die Canadian National Stock Exchange (CNSX; die kanadische Börse) an weitere Finanzierungsmittel zu gelangen, wobei Curaleaf unter dem Ticker „CURA“ verfügbar ist. Das Unternehmen wird auch OTC (Over The Counter, außerbörslicher Handel) gehandelt, wobei diese Produkte meist nicht standardisiert sind und wir deswegen vorerst davon abraten.

Ein Blick auf die Fundamentaldaten des Unternehmens zeigt, dass die Eigenkapitalquote des Unternehmens im Vergleich zur Konkurrenz geringer ist. Dies kann damit zusammenhängen, dass Curaleaf vermehrt Fremdkapital aufnimmt, um die eigenen Geschäfte auszuweiten.

Anfang 2021 nahm das Unternehmen laut eigenen Angaben einen weiteren drei Jahres Kredit mit dem Ziel für weiteren Wachstum, Akquisitionsmöglichkeiten oder für das Alltagsgeschäft des Unternehmens auf. Im März 2021 berichtete die Financial Times, dass Curaleaf in den europäischen Markt eintritt, indem das britische Emmac Life Sciences für über $300 Millionen erworben wurde.

Emmac Life Sciences gilt als eines der größten europäischen Unternehmen im Bereich des Marihuana Anbaus. Curaleaf geht davon aus, dass sich die politische Situation bezüglich der Legalisierung von Cannabis in Europa in naher Zukunft ändern wird, insbesondere weil auch die USA diese Möglichkeit in Erwägung zieht. Mit diesem Schritt möchte sich Curaleaf in Position bringen, um bei einer möglichen Gesetzesänderung direkt am europäischen Markt profitieren zu können.

Bislang war Curaleaf noch nicht profitabel wie auch in dem EPS des Unternehmens zu erkennen ist, jedoch hat das Unternehmen den größten Umsatz in der Branche und wächst rasant. Sobald weitere Länder Cannabis legalisieren, könnte Curaleaf in einer guten Ausgangssituation sein.

Alternative Investmentmöglichkeiten in den Cannabis Markt

Neben den genannten Cannabis Aktien gibt es noch weitaus mehr Unternehmen im Cannabissektor wie beispielsweise die US-Unternehmen Green Thumb Industries oder Trulieve Cannabis.

Wer jedoch nicht an einem Investment in Form von Aktien interessiert ist, hat immer noch die Möglichkeit auf ETFs zurückzugreifen. Anleger können auch über diesen Weg an Kursgewinnen partizipieren. An der New York Stock Exchange stehen beispielsweise ETFs wie POTX oder YOLO zur Verfügung.

Fazit: Cannabis Aktien und alternative Investments  

Die Debatte rund um die Legalisierung von Cannabis hat in den vergangenen Wochen und Monaten wieder Fahrt aufgenommen, nachdem einige Staaten aus den USA und andere Länder das Produkte zulassen oder entkriminalisieren. Kanadische Cannabis Unternehmen haben Zugang zu den liquiden US-Börsen, während die amerikanischen Unternehmen selbst keinen Zugriff auf diese Börse haben und ihre Finanzierungsmittel anderweitig auftreiben müssen.

Das im Q2 2020 fusionierende Tilray könnte auf Grund des großen Marktanteils und der Position auf dem europäischen Markt zukünftig eine elementare Rolle in der Branche spielen. Die Vernetzung des Unternehmens sowie die Möglichkeit neben nur zwei anderen Unternehmen Cannabis in Deutschland anbauen zu können, könnten Tilray einen Marktvorteil geben.

Deutschland war bislang bezüglich Cannabis Import abhängig, was sich Aurora bislang zu Nutzen machen konnte. Fraglich bleibt jedoch ob dieser Absatzmarkt auch zukünftig für Aurora attraktiv geschweige denn verfügbar bleibt, sobald die ersten Ernten innerhalb Deutschlands beginnen. Dies könnte den Absatzmarkt von Aurora schmälern. Mit der ersten Ernte wird dieses Jahr gerechnet. Aus diesem Grund und der Tatsache, dass Aurora im Vergleich zur Konkurrenz mit Kostenproblemen zu kämpfen scheint, würden wir von einem Kauf der Unternehmensaktien abraten.

Die Canopy Growth Corporation hat den Vorteil durch die Anteile von Constellation Brands Zugriff auf ein großes Vertriebsnetzwerk zu haben. Dies könnte es dem Unternehmen ermöglichen zukünftig, sobald Cannabis legalisiert werden sollte, CBD Produkte weltweit einfacher vermarkten zu können. Die Investitionen von Constellation Brands haben Canopy vorerst finanziell gut aufgestellt, jedoch kann das Cannabis Unternehmen diesen Vorteil bislang nicht in eine bessere Profitabilität umwandeln.  

Das US-amerikanische Innovative Industrial Properties (IIPR) entwickelte sich bislang kontinuierlicher als die kanadischen Cannabis Unternehmen, jedoch baut IIPR selbst kein Cannabis an. Dies nutzte das Unternehmen bislang als Vorteil, da es dadurch an amerikanischen Börsen notiert sein darf und einen einfacheren Zugang zu neuem Kapital hat. Je näher eine mögliche Entkriminalisierung bzw. eine Legalisierung rückt desto gefragter könnten die Immobilien des Fonds werden. Innovative Industrial Properties wurde bislang seit 2017 immer profitabler, was durch eine gesunde Entwicklung des Unternehmens widergespiegelt werden kann. Alles in allem könnte das Unternehmen dadurch eine attraktive Langzeitinvestition darstellen.

GrowGeneration bietet Privat- und Großkunden alles rund um den Anbau von Cannabis an, was das Unternehmen bei einer Legalisierung von Cannabis zu einer attraktiven Anlaufstelle für Konsumenten macht. Das Unternehmen hat an der US-Börse erst kürzlich ein neues Allzeithoch erreicht und könnte bei grünem Licht der Regierung durchaus darüber hinaussteigen. Im Vergleich zu den kanadischen Cannabisherstellern an derselben Börse verlief der Aktienkurs zurzeit wesentlich konstanter. In Kombination mit seinen neulich erwirtschafteten positiven Nettogewinnen dürfte das Unternehmen als eine mögliche Investitionsanlage in Frage kommen.

Curaleaf Holdings ist bislang der größte Cannabishersteller bezogen auf den Umsatz. Das US-Unternehmen baut den Einflussbereich in den USA weiterhin aus, um von einer möglichen Legalisierung sofort profitieren zu können. Des Weiteren expandiert das Unternehmen nach Europa, um sich auch in diesem Markt zu festigen. Besonders in Deutschland steigt der Bedarf an medizinischem Cannabis jährlich, wovon Curaleaf zukünftig auch profitieren kann. Das Unternehmen macht sich also bereit den wachsenden Markt bei Öffnung zeitig bedienen zu können und die Marktstellung zu verteidigen bzw. sogar nach Europa auszuweiten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Cannabismarkt große Wachstumsmöglichkeiten hat und von jeder Legalisierung eines neuen Landes profitiert. Die Zeichen stehen bislang auf eine Öffnung des Marktes, wodurch Anleger auf lange Sicht profitieren können. Auf kurze Sicht hingegen könnte der Markt noch zwei bis drei Jahre stagnieren bevor signifikante Änderungen zu erwarten sind.

Ein regulierter Online Broker wie XTB ermöglicht sowohl langfristige Investments als auch kurzfristiges Trading in Cannabis Aktien.

Auf gute Entscheidungen!

Team TF Research

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