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US-Midterm-Wahlen: Alles was man wissen muss

Am morgigen Dienstag (07.11.2022) kommt es in den USA zu den sogenannten “Midterm” Wahlen. Die Ergebnisse dieser Wahlen werden dann in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch deutscher Zeit veröffentlicht.

Bei diesen Wahlen wird einmal das komplette Repräsentantenhaus (437 Mitglieder) und auf der anderen Seite ein Teil des US-Senats (insgesamt 100 Mitglieder) neu gewählt.

Aktuell haben in beiden Kammern die Demokraten die Mehrheit.

Im Repräsentantenhauses verfügt man über 220 der 437 Sitze und im US Senat hält man 50 Sitze. Wenn es im Senat zu einer Pattsituation kommt (beide Parteien haben 50 Sitze) hat die US-Vizepräsidentin eine Stimme, wodurch aktuell die Demokraten dann auch dort die Mehrheit besitzen (51 zu 50 Stimmen).

Die Amtszeit im Repräsentantenhaus beträgt zwei Jahre und im Senat sechs Jahre.

Ein Drittel der Senatoren wird alle zwei Jahre gewählt.

Da es noch freie Sitze gibt, werden Morgen insgesamt 35 Senatssitze gewählt werden. Von diesen gehören aktuell 21 den Republikanern und 14 den Demokraten. Auf den ersten Blick haben also die Republikaner mehr zu verlieren.

Aber: Ein Großteil der Wahlergebnisse steht mehr oder weniger schon fest, da man aufgrund von der Historie und Umfragen weiß, wie die Wähler der Staaten i.d.R. abstimmen. Wir brauchten uns hier in Deutschland in den letzten Jahrzehnten auch keine Gedanken darum machen, dass die SPD in Bayern gewinnen wird.

Auch bei dieser Wahl kommt es, wie auch bei der Präsidentschaftswahl, auf die sogenannten Swing-States an. Das sind die Staaten, in welchen die Wählergunst immer mal wieder wechselt und es nicht so einfach vorherzusagen ist, welche Partei sich letztendlich durchsetzt.

Sollten die Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und/oder den Senat verlieren, wäre Präsident Biden in seinen Möglichkeiten, Gesetze zu verabschieden, stark eingeschränkt. Der ehemalige Präsident Brack Obama hatte bspw. das Repräsentantenhaus während seiner ersten Amtszeit im Jahr 2010 und den US-Senat während seiner zweiten Amtszeit bei den Midterms 2014.

Auch Donald Trump verlor zwei Jahre nach dem Gewinn der Präsidentschaftswahlen das Repräsentantenhaus im Jahr 2018.

Der Präsident muss sich dann, wenn es keine Mehrheiten für seine Vorhaben mehr gibt, auf die reine Exekutivgewalt (executive orders) beschränken. Eine Form von der bspw. Trump gerne Gebrauch gemacht hat.

Der Ausgang der Wahlen kann auch mit darüber entscheiden, ob Biden nochmals antreten wird und/oder ob sich Donald Trump zurückmeldet.

Es ging übrigens noch nie ein Präsident in diese Wahl, der schlechtere Zustimmungswerte hatte als Joe Biden aktuell. Selbst Donald Trumps Ergebnis von 2018 konnte unterboten werden.

Quelle: Gallup/ING

Da diese Zwischenwahlen i.d.R. als Abstimmung über die Leistung des Präsidenten und seiner Partei in den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit angesehen werden, sind solche Umfragen für die Demokraten sehr ernüchternd.

Umfragen haben ergeben, dass für die Wähler das wichtigste Thema die Wirtschaft ist.

Das spielt der Opposition, also den Republikanern, natürlich in die Hände und diese können auf steigende Lebenshaltungskosten, höhere Zinsen und fallende Vermögenspreise verweisen und die Schuld dafür den Demokraten zuweisen, schließlich sind diese doch an der Macht.

Die bekannte US-Nachrichtenwebsite FiveThirtyEight mit dem Fokus auf Daten, Statistik und Umfragen sieht aktuell eine Mehrheit für die Republikaner in beiden Kammern.

Für den US-Senat stieg die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg der Republikaner zuletzt nochmal etwas deutlicher an.

https://projects.fivethirtyeight.com/2022-election-forecast/senate/

Für das Repräsentantenhaus sieht es sogar noch deutlicher nach einem Gewinn der Republikaner aus.

projects.fivethirtyeight.com/2022-election-forecast/house/

Übrigens konnte die Partei des amtierenden Präsidenten nur bei drei der letzten 22 Midterms Sitze im Repräsentantenhaus hinzugewinnen.

Es schaut also wirklich nicht allzu gut aus für die Demokraten.

Die Analysten der ING haben für die möglichen Wahlausgänge kurz-/mittel- und langfristige Szenarien und mögliche Reaktionen der Märkte zusammengestellt.

Die Auswirkungen auf den Markt (Republikaner gewinnen Repräsentantenhaus und Demokraten behalten den Senat)

Forex: Ein gespaltener Kongress und ein Präsident Biden, der sich auf internationale Themen wie den Handel konzentrieren kann, könnten sich am Ende als leicht positiv für den Dollar erweisen.
Die Haltung der Biden-Regierung gegenüber dem chinesischen Handel war nicht so entgegenkommend, wie viele im Jahr 2020 erwartet hatten, und die jüngste Verschärfung der Beschränkungen im Halbleitersektor könnte den Grundstein für eine härtere Gangart im Handelsbereich bis 2024 legen.

Zinsen: Die Aktienmärkte bevorzugen in der Regel “politische Verstimmungen”, da es in der Regel weniger politische Einmischungen gibt, über die man sich aufregen kann.
Jede wesentliche Outperformance im Aktienbereich kann die Aufwärtsbewegung der Marktkurse im Monat nach den Zwischenergebnissen noch verstärken.
Die eher mittelfristigen Prognosen deuten jedoch auf einen stärkeren Rückgang der Marktzinsen hin. Da der Kongress festsitzt und nicht in der Lage ist, fiskalische Unterstützung zu leisten, hat das Zinsumfeld mehr Spielraum für eine Reaktion, die durch stärkere Zinssenkungen der Federal Reserve im Vergleich zu anderen Szenarien unterstützt wird.

Die Auswirkungen auf den Markt (wenn die Republikaner das Repräsentantenhaus und den Senat gewinnen)

Forex: Die republikanische Kontrolle über beide Zweige des Kongresses könnte den Dollar zunächst belasten, da die Regierung nicht in der Lage ist, in einem Abschwung fiskalische Unterstützung zu leisten. Näher an 2024 könnte der Dollar jedoch ein Comeback erleben, wenn die Republikaner in den Umfragen zulegen können – angesichts der Erfahrungen mit Donald Trumps Steuersenkungs- und Beschäftigungsgesetz von 2017.

Zinsen: Für die Märkte ist diese extreme Version der politischen Trennung zwischen der Exekutive und dem Kongress eine, die wahrscheinlich dazu führen wird, dass die Politik zu einem kleinlichen Gezänk verkommt, wodurch das Risiko für große makroökonomische Ergebnisse wegfällt. Als Präventivschlag in Richtung einer potenziellen Trump-Administration dürfte eine wachstumsfreundliche Ausrichtung zu höheren Anleiherenditen führen, als dies sonst der Fall wäre. Erwarten Sie eine Verstärkung des Risikos bei den Renditen nach oben und dann einen dramatischeren Rückgang der Marktzinsen nach unten, wenn wir bis 2023 vorankommen.

Die Auswirkungen auf den Markt (Demokraten behalten Repräsentantenhaus und Senat)

Forex: Ein überraschender Verbleib der Demokraten sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat könnte für das Jahr 2023 als positiv für den Dollar gewertet werden. Die Regierung hätte dann mehr Möglichkeiten, einer Rezession mit fiskalischen Maßnahmen zu begegnen. Dies würde aber das Ziel der Fed, die Inflation wieder auf 2% zu bringen, möglicherweise erschweren.

Zinssätze: Die Märkte würden dies als das Ergebnis eines geringeren Wachstums und verstärkter politischer Einmischung wahrnehmen, was für die Aktienmärkte im Vergleich zum Basisszenario eher ein Abwärtsrisiko darstellen würde. Für Anleihen stellt sich die Frage, wie sich dies auf die Inflation auswirken könnte, wobei das Risiko besteht, dass die Erhöhung der klimabezogenen Maßnahmen zumindest kurzfristig zu einer höheren Inflation führen könnte. Dies könnte die Wahrnehmung geringerer Wachstumsaussichten dominieren und zu höheren Anleiherenditen führen, als dies sonst der Fall wäre (obwohl sie 2023, wenn sich der Zyklus gedreht hat, immer noch fallen würden). Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass eine von den Demokraten kontrollierte Regierung höhere Ausgaben tätigt, die das Wachstum und das Angebot an Anleihen ankurbeln. Das wiederum könnte das Risiko für höhere Marktzinsen auf mittlere Sicht verringern.
Quelle: https://think.ing.com

Eine Übersicht zur Veröffentlichung der Ergebnisse der einzelnen Staaten findet ihr hier:

https://www.politico.com/2022-election/results/

Wir werden besonders auf die in Umfragen knappen und umkämpften Staaten achten.

Dazu gehören u.a. Pennsylvania, Georgia, Nevada, Arizona, Wisconsin, North Carolina und Ohio.

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Grüße und eine gute Woche

Andreas

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