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Vorsicht: ETF mit Hebel!

Ein ETF ist für den "kleinen" Privatanleger wahrscheinlich die beste und transparenteste Erfindung im 21.Jahrhundert im Segment der Finanzprodukte.

Das ETFs bei Anlegern gut ankommen und auch institutionelle Anleger immer öfter auf ETF-Lösungen zurückgreifen, zeigt sich in der wachsenden Anbieterlandschaft und dem verwalteten Volumen.Das Prinzip eines ETFs ist schnell erläutert. In seiner einfachsten Form folgt der Fonds einem Index, das heißt, er bildet die dort enthaltenen Basiswerte (Aktien) 1:1 ab.Steigt der Index um 1%, steigt auch der ETF um 1% und umgekehrt.Nun ist der Kreativität der Banken und Fondsgesellschaften aber keine Grenzen gesetzt. In der logischen Konsequenz hat man aus den einfachen ETFs weitere Modelle entwickelt, wie zum Beispiel den ETF mit Hebel.Doch handelt es sich bei gehebelten ETFs überhaupt noch um einen ETF?

Vorsicht bei ETFs mit Hebel!

In Deutschland verwalten aktuell 16 Anbieter insgesamt 124 Mrd. Euro. Dazu existieren mittlerweile über 600 Exchange Traded Funds. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 startete man mit zwei ETFs auf den EuroStoxx. In so einer schnell wachsenden Branche kämpfen mittlerweile zahlreiche Anbieter um Marktanteile.Wie in jeder anderen Branche auch müssen die Gesellschaften also eine gewisse Innovationsfähigkeit an den Tag legen, um Kunden langfristig an sich binden zu können.Eine dieser Innovationen ist die Einführung "gehebelter ETFs". Doch was ist das genau? Bei einem gewöhnlichen ETF (beispielsweise auf den DAX) wissen wir, dass bei einer Indexentwicklung von 1% der ETF ebenfalls um 1% Wertentwicklung mitmacht. Habe ich nun einen ETF mit Hebel 2, so wird er bei einer Indexentwicklung von 1% auf 2% Wertentwicklung kommen, allerdings nur auf Tagesbasis!Die Performance-Messung erfolgt bei solchen Konstrukten täglich, dass bedeutet es wird abends der entsprechende Kursstand eingeloggt und die Uhren werden sprichwörtlich "auf Null zurückgestellt".Folgendes Beispiel soll Dir das Thema verdeutlichen: Ein 2xDAX ETF kostet heute 100 Euro und der DAX steht auch bei 100 EUR. Morgen steigt der DAX (Index) um 10%. Der Preis des 2xDAX-ETFs steigt planmäßig auf 120 EUR.Am Tag darauf fällt der DAX wieder auf 100 Euro zurück, was einem Verlust von 9,1% gegenüber dem Vortagsniveau entspricht. Der 2xDAX-ETF fällt doppelt so tief und hat nach unserem 2. Handelstag nur noch einen Wert von 98,19 EUR.Du siehst anhand des Beispiels die Macht des Zinseszinseffektes: Der DAX notiert am Ende des zweiten Handelstages auf dem Ausgangsniveau von 100 Euro, der zugehörige 2xDAX-ETF aber "nur" noch bei 98,19 EUR.Aus diesem Szenario kann man aber auch erkennen, dass sich der gehebelte ETF in einem stabilen Aufwärtstrend durchaus positiv entwickeln kann und der zweifache Hebel für eine außerordentliche Mehrrendite sorgen kann. Ich sehe hier somit einige Parallelen zu einem gewöhnlichen Faktorzertifikat.Neben den Long-ETFs gibt es natürlich auch die Möglichkeit mit Short-ETFs auf fallende Kurse zu setzen. Auch der normale Short-ETF (also bereits ab Hebel 1) funktioniert auf diese Art und Weise.

Fazit:

Ein ETF mit Hebel hat (wie fast alle Finanzprodukte), seine Vor- und Nachteile. Mache dich mit der Funktionsweise vertraut, bevor du in diese Art von ETFs (auch ETP oder ETN) investierst.In Zeiten volatiler Börsen machen diese Instrumente wenig Sinn, in Zeiten ruhiger Trendphasen oder auch bei einer nur kurzfristigen Haltedauer von wenigen Tagen können Sie deinem Depot jedoch einen ordentlichen Rendite-Zuwachs einbringen.[mc4wp_form]

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