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Wie funktioniert CFD Handel?

CFD Handel wird immer beliebter unter deutschen Tradern. Was sind CFDs und wie und wo kannst du mit CFD Trading starten? Hier entlang...

CFD Handel kann dich reich machen..oder sehr sehr arm. Warum das so ist erfährst du im weiteren Verlauf des Artikels.

Wer noch ganz am Anfang seiner Börsenkarriere steht, sollte vor dem CFD Handel zuerst die “klassischen” Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen handeln.

Das ist notwendig, um ein Gefühl für die Märkte, verschiedene Handelszeiten und den Ablauf einer Wertpapierorder zu bekommen.

Wenn du diese Erfahrungen schon gemacht hast, aber der Meinung bist, dass du im CFD Handel erfolgreich(er) sein wirst, dann soll dir dieser Guide jetzt helfen, die wichtigsten Informationen über CFD Handel zu sammeln und zu verstehen.

Ich habe selbst nach Jahren des einfachen Börsenhandels mit gängigen Wertpapieren gedacht, ich sei auf den CFD Handel bestens vorbereitet und könnte nun den Hebel dazu nutzen, schnell reich zu werden.

Doch es kam leider ganz anders, wie du in meinem Beitrag über mein erstes Jahr als Trader lesen kannst.

Hier habe ich für dich einen Start-Daytrading-Guide im PDF Format sowie 2 weitere Trading Dokumente gratis für dich bereitgestellt [Anklicken].

Jetzt geht es erstmal darum, dir einen guten Überblick über das Trading mit CFDs zu ermöglichen. Fangen wir mit den Basics an..

Was ist ein CFD?

CFD heißt Contracts for Difference (auf Deutsch: Differenzkontrakt). Dabei handelt es sich um ein hochspekulatives Derivat.  Bei einem derivativen Finanzprodukt handelt es sich um ein “abgeleitetes” Finanzprodukt.

Es ist abgeleitet, weil es von der Entwicklung eines Basiswerts (z.B DAX) abhängig ist. Es eignet sich nur für sehr gut informierte Anleger, die sich der Chancen aber vor allem der Risiken zu 100% bewusst sind.

Ein CFD bildet also immer den Kurs eines Basiswerts (Underlying) ab bzw. nach. Anders als bei Optionsscheinen muss man hier keinen Zeitwert berücksichtigen. Außer bei CFDs auf Futures gibt es auch keine feste Laufzeit.

Jedoch fallen bei längerer Haltedauer Finanzierungskosten an, die sich am aktuellen Zinsniveau sowie einem Aufschlag des Brokers orientieren.

Ein kurzes Beispiel: Wenn ich über Nacht 1 CFD auf den DAX halte, dann habe ich aktuell eine Gebühr von ca 0,90 EUR pro Nacht zu zahlen. Diese Kosten variieren von Broker zu Broker.

Möchte ich diese Kosten umgehen, bietet sich der Handel des DAX-Future an.

Hier habe ich dann keine Finanzierungskosten zu tragen, aber natürlich eine zeitliche Befristung, da der Kontrakt zum nächsten Hexensabbat ausläuft (also quartalsweise). Bin ich an diesem Tag mit meiner Position im Minus, wird der Kontrakt mit dem aktuellen Verlust realisiert. Im Gewinnfall natürlich auch.

Wer handelt denn überhaupt mit CFDs?

CFDs werden hauptsächlich von privaten Tradern gehandelt. Das liegt vor allem an der geringen Kontokapitalisierung und dem damit verbundenen niedrigen Handelsvolumen (im Vergleich zum klassichen Future-Trading).

Der CFD Verband hat in Zusammenarbeit mit Research Center for Financial Services aus München eine interessante Studie veröffentlicht:

Im Jahr 2015 lag das gehandelte Volumen dieser Differenzkontrakte in Deutschland bei insgesamt 1.963 Milliarden Euro und damit um 33 Prozent über dem Volumen des Vorjahres.

Auch im Jahr 2015 waren Aktienindizes (DAX, DOW, FTSE100, etc) die beliebtesten Basiswerte beim Handel von CFDs (rund 90 Prozent des gehandelten Volumens und 81 Prozent der Transaktionen).

Mit großem Abstand auf die Aktienindizes folgten die Forexmärkte, auf deren Konto 7,5 Prozent der CFD-Transaktionen gingen. Hier wurde das Devisenpaar Euro/US-Dollar am meisten gehandelt.

Die Anzahl der CFD Konten lag Ende des Jahres 2015 bei 127.137 Stück, dies ist ein Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Stand zum Ende des Vorjahres.

Das durchschnittliche gehandelte Volumen pro Transaktion blieb nahezu konstant; es reduzierte sich nur minimal von 27.802 Euro in 2014 um ein Prozent auf 27.596 Euro in 2015. Weitere Infos zur Studie findest du hier.

Wie risikoreich ist der CFD Handel?

CFDs sind sehr risikoreich. Doch wo Risiken sind, hast du natürlich auch Chancen. Aber dazu später mehr.

Zuerst möchte ich dir eine Chance-Risiko-Tabelle präsentieren. Hier findest du in dem Dschungel der Finanzprodukte eine gute Übersicht, um CFDs vernünftig einordnen zu können.

Die aufgeführten Finanzprodukte werden von oben nach unten immer risikoreicher (und damit auch chancenreicher):

Anlageform Risiko/Rendite Bewertung

Sparbuch Gering/gering Voll in der Inflationsfalle, ungeeignet für Geldanlage

Tagesgeld Gering/gering Nahe der Inflationsfalle, nur das Nötigste “parken”

Sparbrief Gering/gering Nahe der Inflationsfalle, keine langen Bindungsfristen eingehen

Festgeld Gering/gering Nahe der Inflationsfalle, keine langen Bindungsfristen eingehen

Kapital-LV Gering/gering Garantieverzinsung von aktuell 1,25% wird durch Kosten aufgefressen, Hoffnung auf Überschussanteile

Staatsanleihen Moderat/gering Kommt auf den Staat an. Besser breit streuen

Unternehmensanleihen Moderat/gering Kommt auf das Unternehmen an. Hoher Zinssatz = hohes Risiko

Aktienanleihen Moderat/moderat Bei fairer Gestaltung durchaus in Ordnung

Währungsanleihen Hoch/moderat Währungskrieg – unberechenbar

Bonus Zertifikate Moderat/moderat Hier gewinnen nur die Banken (Emittenten)

Discount Zertifikate Moderat/moderat Hier gewinnen nur die Banken (Emittenten)

offene Immobilienfonds Moderat/moderat Als Beimischung machbar

geschlossene Immobilienfonds Hoch/moderat Finger weg! Was bringen mir 5-8% p.a. bei nicht unrealistischem, totalem Verlustrisiko?

ETFs moderat Ein Muss für jeden Privatanleger!

Dachfonds Hoch/moderat Kosten fressen Rendite auf, ETFs performen besser

Mischfonds Hoch/moderat Kosten zwar hoch, aber Manager darf immerhin zwischen vielen Assets umschichten

Anleihenfonds moderat/gering Kosten fressen Rendite auf, ETFs performen besser

Aktienfonds Hoch/moderat Kosten fressen Rendite auf, ETFs performen besser

Aktie Hoch/hoch Ein Muss für fortgeschr. Privatanleger!

Optionen sehr hoch/sehr hoch Für sehr große Vermögen und Profis

Optionsscheine sehr hoch/sehr hoch Finger weg! Willkür der Banken!

Futures sehr hoch/sehr hoch Für sehr hohe Vermögen und Profis

CFDs sehr hoch/sehr hoch Tückisch durch hohen Hebel aber sauber in der Abbildung

Die Einschätzungen spiegeln natürlich nur meine subjektive Meinung wieder. Aber ich kann durchaus behaupten, sämtliche Produkte selbst gehandelt zu haben, sodass die Angaben eine gewisse Relevanz haben dürften;)

Du siehst, dass CFDs zu den spekulativsten Finanzinstrumenten auf dem Markt gehören.

Bezogen auf die Frage, wie risikoreich CFD Handel denn überhaupt ist, werde wir nun konkreter.

Im CFD Handel habe ich im Unterschied zum gewöhnlichen Aktienhandel eine sehr hohe Verlustmöglichkeit. Wenn ich eine Aktie handeln möchte, dann weiß ich, dass ich mein eingesetztes Kapital im schlimmsten Fall verlieren kann.

Wenn ich CFDs trade, dann habe ich das erhebliche Risiko, nicht nur meinen Einsatz zu verlieren, sondern darüber hinaus auch weitere Ausgleichszahlungen leisten zu müssen.

Man spricht in diesem Fall von einer Nachschusspflicht – der Albtraum aller Trader!

Darauf werden wir gleich anhand eines Beispiels noch einmal zurückkommen.

Wie funktioniert der CFD Handel?

Wenn ich CFDs kaufen oder verkaufen möchte, brauche ich, wie beim normalen Aktienhandel auch, einen Broker für die Abwicklung.

Das heißt, ich eröffne im ersten Schritt ein CFD-Konto bei einem CFD-Broker. Dazu bietet sich zunächst die Eröffnung eines Demokontos an, damit ich das CFD Trading ohne Risiko und ohne echtes Geld üben kann.

Wenn ich eine Order aufgeben möchte, dann kann ich das wie früher, per Telefon tuen. Üblicherweise nutzt man aber heute die bunten “Buttons” im Chart, um direkt und in sekundenschnelle einen Trade zu platzieren.

Der Broker stellt mir also eine Plattform bereit, die ich via Internet betreten kann. Sozusagen meinen persönlichen Handelsplatz, wo ich mir den zu handelnden Wert aussuchen kann, sowie meine Kontostände, die Kontohistorie u.v.m.

CFD Handel

Du siehst in diesem Chart den Verlauf des britischen Aktienindex FTSE100. Da der Broker eigene Kurse stellt und der FTSE eine geschützte Marke ist, nennt er ihn UK100. Trotzdem sind die Kurse zum “richtigen FTSE100” nahezu identisch. Genauso wirst du anstelle des DAX den GER30 finden und handeln.

Ebenso siehst du in diesem Chart einen Kaufkurs und einen Verkaufskurs.

Wenn ich glaube, der Markt steigt in Kürze und ich möchte davon profitieren, dann wähle ich die Stückzahl und betätige den blauen Kaufen-Button. Um eine eingegangene Position wieder zu schließen, klicke ich auf den roten Verkaufen-Button.

Das schöne an CFDs ist, dass ich sowohl long als auch short handeln kann. Wenn ich davon ausgehe, dass der Markt in Kürze fallen wird, dann wähle ich den Verkaufs-Button. Um auch diese Position irgendwann wieder zu schließen, wähle ich dieses Mal den Kaufen-Button.

Du fragst dich vielleicht, warum es zwischen Kaufkurs und Verkaufskurs eine kleine Differenz (hier 1 Punkt) gibt. Dabei handelt es sich um den sogenannten Spread.

Der Spread ist die Gebühr, die der Broker für die Orderabwicklung vereinnahmt und zwar bei jedem Trade. Dafür gibt es bei den meisten Werten keine Ordergebühr und auch die Kontoführung ist gebührenfrei.

Wo ist der Unterschied zwischen CFD Handel und Aktienhandel?

Der Unterschied liegt zum einen in der rechtlichen Komponente sowie dem gehandelten Kapital und den damit verbundenen Chancen und Risiken.

Die folgende Tabelle soll den Unterschied einer Investition einmal verdeutlichen. Dazu noch eine Anmerkung: Da man den DAX nicht alleine wie eine Aktie handeln kann, habe ich in die Tabelle noch sinnbildlich den ETF erwähnt. ETFs lassen ich bekanntlich wie Aktien handeln und hier habe ich die Möglichkeit, den DAX abzubilden.

Unterschied Aktie CFD Handel

Du siehst, dass du beim CFD Handel nur eine Sicherheitsleistung (Margin) zu hinterlegen hast und das meiste Geld vom Broker gestellt bekommst. Dadurch lassen sich mit wenig Eigenkapitaleinsatz große Summen bewegen.

Wie viel Geld muss ich beim CFD Handel einsetzen?

Ähnlich wie beim Futuretrading ist auch beim CFD Handel lediglich eine Margin zu hinterlegen. Pro Trade wird also ein kleiner Betrag vom Broker einbehalten.

Beispiel:

Wenn du den FTSE 100 handelst und der Broker eine Margin von 1% pro Stück verlangt, dann wird von deinem Kontoguthaben für einen gehandelten CFD Kontrakt ca. 65 EUR (siehe Chart oben, bezogen auf den aktuellen UK100 Kurs).

Nun handelst du aber nicht nur mit 65 EUR, sondern erhältst die Differenz zu den 6535 Punkten bzw EUR vom Broker. Du bewegst also mit einem Eigenkapitaleinsatz von 65 EUR eine Summe von 6535 EUR.

Wenn sich der Kurs nach deinem Long-Kauf nun um 10 Punkte nach oben entwickelt, dann hast du einen Buchgewinn von 10 EUR.

Fällt der Kurs allerdings, dann hast du einen Buchverlust von 10 EUR und dein Kontostand minimiert sich entsprechend. Habe ich mein CFD-Konto lediglich mit exakt 65 EUR befüllt, dann wäre mein Kontostand in diesem Szenario nur noch bei (65-10=) 55 EUR.

Würde der Index nun weiter fallen, würde der Broker nach spätestens 65 EUR Buchverlust die Reißleine ziehen und die Position aus Sicherheitsgründen schließen (ob du willst oder nicht). In so einem Fall spricht man vom berühmtberüchtigten Margin Call.

Deine Margin (Sicherheitshinterlegung) ist aufgebraucht und der Broker bittet dich um Nachzahlung. Das macht er eigentlich vor der Zwangsschließung der Position, um dir die Möglichkeit zu geben, die Position weiter laufen zu lassen.

Ist die Zeit aber zu knapp und/oder der Markt zu volatil, bleibt der Anruf aus und die Position wird automatisch geschlossen.

Warum gibt es die Nachschusspflicht im CFD Handel?

Der Broker liqudiert eine Position, wenn die Margin aufgebraucht ist. Da stellt sich doch eigentlich die Frage:

Wenn der Broker die Position eh irgendwann schließt, warum gibt es dann die Nachschusspflicht?

CFDs sind gehebelte Finanzprodukte und können Verluste nach sich ziehen, die deine ursprüngliche Einlage übersteigen.

Nehmen wir einmal an, der UK100 ist so volatil,dass der Broker kaum mit dem Stellen der Kurse hinterherkommt oder der Handel sogar phasenweise ausgesetzt wird. Du hattest im vorherigen Beispiel bereits einen Buchverlust von 10 EUR angehäuft. Nun kommt es zu extremen Schwankungen und innerhalb von wenigen Sekunden fällt der Markt um 200 Punkte.

Nun hat der Broker keine Möglichkeit mehr gehabt, den Margin Call zu vollziehen und konnte auch die Position nicht schnell genug liquidieren.

Erst nach wenigen Sekunden, als der Markt sich etwas beruhigt hat, kann der Broker deinen Trade beenden. Kontostand nach Liquidation: -155 EUR.

“Bitte zahlen Sie den Ausgleichsbetrag umgehend auf ihr Konto ein.”  So schnell kann es gehen.

Nun sind 155 EUR natürlich überschaubar, aber stelle dir einmal vor du handelst 100 Stück des UK100 und nicht nur 1 Stück. Dann wäre der zu zahlende Ausgleichsbetrag schon bei -15500 EUR gewesen.

Diese Nachschusspflicht kommt zugegeben nicht oft vor, aber es reicht wenn sie nur einmal vorkommt, um einen Trader in den finanziellen Ruin zu stürzen.

Wie kannst du dich vor diesem Risiko schützen?

Ganz einfach. Durch konsequentes Risikomanagement. Dazu gehören vernünftige Positionsgrößen, der Handel mit Stopp Loss (oder Hedging) sowie eine ausreichende Kontokapitalisierung. Dazu empfehle ich dir diesen Beitrag über CFD Startkapital.

Dort erfährst du unter anderem, dass du ein Konto bereits ab 100 EUR kapitalisieren kannst (abhängig vom Broker), ein Mindestbetrag von 500 EUR aber m.E empfehlenswert ist.

Neben den negativen Szenarien kannst du dir aber nun auch vorstellen, wie schnell Gewinne im CFD Trading erzielbar sind. Hättest du in dem obn genannten Schreckensszenario nicht long sondern short gehandelt, dann hättest du in wenigen Sekunden 200 Punkte Buchgewinn gehabt. Bei 1 Kontrakt wären das 200 EUR Gewinn, bei 100 Kontrakten 20.000 EUR Gewinn.

UPDATE: Die Nachschusspflicht wurde im Rahmen der EMSA-Vorschriften aufgehoben. Der Broker darf in der EU keine Nachschusspflicht verlangen und haftet für einen negativen Kontostand. Damit sind CFDs nun noch attraktiver.

Wie und wo starte ich den CFD Handel? 

Wie bereits erwähnt, benötigst du ein CFD-Konto bei einem Online Broker. Dort solltest du zunächst ein Demokonto eröffnen, um risikolos testen zu können.

Wenn dir der CFD Handel zusagt, dann kannst du ein “echtes” CFD Konto eröffnen.

Die Eröffnung dauert nur wenige Minuten und funktioniert heutzutage über Videoident-Verfahren oder einfach nur über die Legitimation via Ausweis, den man auf die Brokerplattform hochlädt.

Unsere Broker Empfehlung:

https://tradingfreaks.com/trading-broker-empfehlung/

In unserem CFD-Broker-Vergleich findest du eine große Auswahl an bewährten CFD Brokern, die lizenziert sind und unter Finanzaufsicht stehen. Hier kannst du dir einen Broker aussuchen und direkt ein Echtgeld- oder Demokonto kostenlos eröffnen.

Wenn du dazu Fragen hast oder unsicher bist, schreibe uns einfach eine Mail (z.B über den Broker-Finder). Wir helfen dir dann gerne weiter!

Du siehst, der CFD Handel bietet enorme Chancen (aber auch Risiken). Eine gute Vorbereitung auf das Trading erhältst du, wenn du unsere Blogartikel liest und dich mit der ein oder anderen Fachliteratur ausstattest.

Finde deinen eigenen Trading Stil und versuche dich nicht zu sehr von Marktmeinungen anderer Trader oder Analysten ablenken zu lassen.

Viel Erfolg und gute Trades!

Tim

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