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Supertrend-Indikator: Erklärung und Anwendung im Trading

In diesem Artikel geht es um den sogenannten Supertrend-Indikator.

Du erfährst, wie er funktioniert und wie du ihn im Trading anwenden kannst.

Definition

Der Supertrend-Indikator wird auf Basis der Average True Range (ATR - Durchschnittliche wahre Handelsspanne) berechnet.

Er ist ein trendfolgender Indikator und zudem volatilitätsbasiert.

Der ATR Indikator ist bereits in der Berechnung des Supertrends integriert.

Hierbei werden auch Kurslücken (Gaps) mit berechnet und nicht übersehen.

Dadurch können genauere Werte errechnet werden.

Der Mittelwert des aktuellen Kurses dient als Basis bei der Messung der Volatilität.

Berechnung

Der Supertrend-Indikator sollte auf jeder gängigen Handelsplattform vertreten sein.

Die Einstellungen, welche beim Supertrend vorgenommen werden können, sind die Periode und der Faktor.

Periode = Mit der Periode kann man die Glättung der ATR vornehmen.

Je größer die Periode gewählt wird, desto länger ist der für die Berechnung berücksichtigte Zeitraum.

Faktor = Der Faktor ist der Multiplikator zur Bestimmung von Abstand zwischen Mittelwert und Supertrend.

Je größer der Faktor gewählt wird, desto weiter ist der Abstand zwischen Kurs und dem Supertrend.

Das bedeutet auch, dass der Supertrend in diesem Fall weniger Trendwechsel anzeigen wird.

Welche Einstellungen hier vorgenommen werden, hängt unter anderem von der gewählten Zeiteinheit, dem jeweiligen Markt und den eigenen Präferenzen ab.

Eine allgemeingültige Aussage, welche Einstelllungen generell am besten sind, kann deshalb nicht getroffen werden.

Hier gilt es individuell das sinnvollste Setup zu finden.

Für die Berechnung des Supertrend-Indikators wird zunächst die True Range ermittelt.

Dieser Wert wird über so viele Perioden addiert, wie unter "Perioden" eingestellt ist.

Der Durschnitt aus der Summe der True Range ergibt die Average True Range (ATR).

Zur weiteren Berechnung wird der Mittelwert aus Hoch, Tief und Schlusskurs gebildet.

Zuletzt bestimmt der Faktor, die wieviel-fache ATR zum Mittelkurs addiert oder von ihm subtrahiert wird.

Wenn der Kurs bärisch verläuft wird addiert.

Wenn der Kurs bullisch verläuft wird subtrahiert.

Anwendung

Je höher die Volatilität, umso weiter weg befindet sich die Supertrend Linie von der Linie des Basiswerts.

Der Indikator bewegt sich immer in Trendrichtung und reagiert stark auf Volatilitäten im Markt.

So kann er schnell anzeigen, wenn sich ein Trendwechsel andeutet.

Sobald ein bestehendes Unterstützungs- oder Widerstandslevel gekreuzt wird, dreht der Trend um.

Zur Darstellung der Signallinie des Supertrends-Indikator können die "Perioden" und der "Faktor" individuell eingestellt werden.

Diese sind standardmäßig auf zehn (Perioden) und drei (Faktor) gesetzt.

Durch die Anpassung können die Unterstützungs- oder Widerstandslevel enger oder weiter gesetzt werden.

Bei der Anwendung des Indikators werden zwei Volatilitätsbänder über den Chart gelegt.

Diese verlaufen ober- und unterhalb aller Kurse im Chart.

Der Supertrend-Indikator entspricht immer einem dieser Bänder.

In einem Abwärtstrend dem oberen Band und in einem Aufwärtstrend dem unteren Band.

Der Indikator zeigt einen Trendwechsel zum Abwärtstrend an, wenn der Schlusskurs einer Kerze unter das untere Band fällt.

Er wirkt nun als charttechnischer Widerstand, da er über dem aktuellen Kurs verläuft.

Der Indikator zeigt einen Trendwechsel zum Aufwärtstrend an, wenn der Schlusskurs einer Kerze über dem oberen Band schließt.

Er dient nun als charttechnische Unterstützung, da er über dem aktuellen Kurs verläuft.

Wie viele andere trendfolgende Indikatoren, zeigt auch der Supertrend-Indikator das aktuelle Marktverhalten verzögert an.

Es gilt zu beachten, dass dies vor allem in trendlosen bzw. in Seitwärtsphasen zu Fehlsignalen führen kann.

Grundsätzlich gibt es, wie bei anderen Indikatoren auch, viele Möglichkeiten den Supertrend-Indikator einzusetzen.

Dabei muss man immer berücksichtigen, dass jeder Ansatz Vor- und Nachteile hat.

Trendwechsel-Strategie

Der einfachste Ansatz beim Supertrend ist, dass bei einem Trendwechsel (also einem Schnittpunkt mit dem Kurs auf Schlusskursbasis) zum Eröffnungskurs des Folgetags gehandelt wird.

Als Stoppniveau dient die Supertrend-Linie.

Long-Setup:

Schlusskurs schneidet den Supertrend von unten nach oben (Trendwechsel) = Long-Position wird eröffnet.

Breakout Long

Short-Setup:

Schlusskurs schneidet den Supertrend von oben nach unten (Trendwechsel) = Short - Position wird eröffnet.

Breakout Short

Breakout-Strategie

Für die Breakout-Strategie wird ein weiterer Indikator benötigt.

Nämlich der sogenannte Donchian Channel.

Der Donchian Channel stellt die höchsten Hochs und die tiefsten Tiefs über eine Anzahl von "n" Perioden dar.

Zu seiner Zeit führte Donchian die 4-Wochen-Periode ein.

Das heißt, der Indikator erstellte Werte über den Verlauf der Hoch- und Tiefkurse der letzten 4 Wochen.

Mittlerweile können Trade jede beliebige Zeitperiode aussuchen.

Hierfür gilt, je größer die Periode, desto klarer die Signale.

In trendigen Phasen können Ausbrüche (Breakouts) aus dem Donchian Channel gehandelt werden.

Sobald zwei aufeinander folgende Kerzen aus dem Donchian Channel ausbrechen, wird eine Position eröffnet.

Beim Durchbrechen der oberen Begrenzung wird eine Long-Position eröffnet und beim Durchbrechen der unteren Begrenzung wird eine Short-Position eingegangen.

Der Supertrend-Indikator wird bei dieser Strategie als Trendfilter genutzt.

Wenn der Supertrend bullisch ist, werden nur Kaufsignale berücksichtigt.

Long-Setup:

Breakout Long

Wenn der Supertrend bärisch ist, werden nur Verkaufssignale berücksichtigt.

Short-Setup:

Breakout Short

Filter mit gleitenden Durchschnitten

Mit Hilfe von gleitenden Durchschnitten besteht ebenfalls die Möglichkeit, eine Filterfunktion zu erstellen.

Dabei wird nur dann eine Long-Position zugelassen, wenn sich der beobachtete Wert auch übergeordnet in einem Aufwärtstrend befindet.

Im umgekehrten Fall wird nur dann eine Short-Position zugelassen, wenn sich der beobachtete Wert auch übergeordnet in einem Abwärtstrend befindet.

Einen ausführlichen Artikel zum Thema gleitende Durschnitte findest Du hier.

Supertrend-Indikator als Trailing Stop-Loss

Unter Tradern wird der Supertrend-Indikator oftmals auch als Trailing Stop-Loss genutzt.

Der Stop-Loss wird immer auf den Wert des Indikators nachgezogen, sobald sich der Kurs in die gewünschte Richtung bewegt.

Je nach gewählter Periode und Faktor verläuft die Indikator-Linie dabei enger oder weiter entfernt vom Kurs.

Wie kann ich den Supertrend-Indikator in Trading View hinzufügen?

Um den Supertrend-Indikator in Trading View hinzuzufügen, muss du zunächst den Reiter "Indikatoren" in der oberen Toolbar öffnen (siehe Screenshot).

In der Suchleiste suchst du dann nach "Supertrend" und wählst den ersten Vorschlag aus.

Der Supertrend-Indikator sollte dann im Chart sichtbar sein.

Supertrend-Indikator

Wenn du mit der Maus über den Indikator fährst, kannst du unter dem "Zahnrad Symbol" weitere Einstellungen vornehmen.

Hier gibt es beispielsweise die Möglichkeit, die Farben des Indikators individuell anzupassen.

Außerdem kannst du die Perioden ("ATR Length") und den Faktor ("Factor") einstellen.

Supertrend-Indikator

Quelle: Tradingview

Fazit

Wie jeder Indikator hat auch der Supertrend-Indikator seine Stärken und Schwächen.

Zu den Stärken zählt eine klare Darstellung und einfache Handhabung.

Zudem kann er trendstabiler als andere Indikatoren sein, da die Volatilität (ATR) mit berücksichtigt wird.

In Trendphasen kann er also durchaus nutzbare Ein- und Ausstiegssignale liefern.

In Seitwärtsphasen und bei geringer Volatilität kann es jedoch häufiger zu Fehlsignalen kommen.

Des Weiteren ist mit dem Supertrend-Indikator keine Kurszielbestimmung möglich.

Es sollte immer klar sei, dass es sich bei derartigen Prognosen des Indikators immer um Wahrscheinlichkeiten handelt.

Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt eine andere als die vom Indikator angezeigte Richtung einschlägt, ist selbstverständlich ebenfalls gegeben.

Bis demnächst!

Lukas

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